Fördermittel

Aus eigener Kraft

Von Katharina Lehmann · 2016

Gerade die größeren Agrarbetriebe setzen bei der Finanzierung immer mehr auf Eigenleistung und Förderung statt auf Kredite. Neue Investitionen stellen die Großbauern lieber zurück. Wollen sie allerdings auch in Zukunft die volle Förderung nutzen, müssen sie ihre Anlagen aber auf dem neuesten Stand der Technik halten.

Jemand hebt die Hände in einem Maisfeld; Thema: Fördermittel in der Landwirtschaft

Mit den niedrigen Zinsen will die Europäische Zentralbank (ezb) den Unternehmen zu günstigen Krediten für neue Investitionen verhelfen. So recht hilft das in Deutschland aber weder den Landwirten noch den Mittelständlern, meint der genossenschaftliche Bankenverbund. In der Herbstausgabe 2015 der Mittelstandsumfrage von wgz Bank, dz Bank und dem Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken gaben 64 Prozent der befragten mittelständischen Agrarunternehmen an, sich aus dem eigenen Cashflow heraus zu finanzieren. Unter Einbezug aller Branchen war die Quote sogar noch höher: Insgesamt finanzieren sich mehr als 73 Prozent der befragten Mittelständler aus eigener Kraft. 

Bauern sparen

Gleichzeitig waren aber zuletzt vor allem in der Agrarbranche die Unternehmensgewinne um durchschnittlich 35 Prozent eingebrochen. Zusammen mit der geringen Nachfrage nach Fremdkapital schlägt sich das auch in einer niedrigen Investitionsbereitschaft der Bauern nieder: So plane laut der Mittelstandsumfrage weniger als ein Viertel der Landwirte in den kommenden sechs Monaten höhere Investitionen; 36,5 Prozent wollen dagegen gänzlich ohne Investitionen
auskommen. 

Die Investitionen sind aber nötig – auch, damit die Agrarbetriebe auf dem neuesten Stand der Technik bleiben und weiterhin mit den Fördergeldern der Europäischen Union rechnen können. Denn die eu unterstützt die Landwirte zwar finanziell, führt aber auch immer strengere Kontrollen durch. Ziel: ein intensiver Tier-, Natur- und Umweltschutz. So gelten mit der Novellierung der Düngeverordnung ab 1. Januar 2016 unter anderem für flüssige Wirtschaftsdünger wie Gülle oder Jauche neue Vorgaben zur Verteiltechnik – ein zentraler Prallverteiler, der nach oben abstrahlt, ist nun verboten. Bereits seit Juni 2014 gelten strengere Kriterien für die Umwandlung von Dauergrünland in Ackerland. Wer sich nicht an die Regeln hält, riskiert Abstriche. So werden zum Beispiel 30 Prozent der Mittel für Direktzahlungen an die Einhaltung bestimmter, dem Klima- und Umweltschutz förderlicher Landbewirtschaftungsmethoden gebunden.

Fördermittel in zwei Säulen

Doch die Bauern sind auf die Förderungen angewiesen. Im Wirtschaftsjahr 2014/15 trug die Höhe der Direktzahlungen mit 25.100 Euro oder 58 Prozent zum durchschnittlichen Betriebsergebnis bei, hat der Deutsche Bauernverband ermittelt. Diese Direktzahlungen stellen die erste Säule der Förderung dar: Landwirte erhalten – bei Erfüllung der jeweiligen Voraussetzungen – je Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche eine Prämie. 

Die zweite Säule umfasst die gezielte Förderung nachhaltiger und umweltschonender Bewirtschaftung im Rahmen von Agrarumweltprogrammen sowie die Förderung des ökologischen Landbaus. Insgesamt stehen bis zum Jahr 2020 jährlich 6,3 Milliarden Euro für die Agrarförderung zur Verfügung.

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