Agrarenergie

Grüner Strom vom Bauernhof

Von Katharina Lehmann · 2017

Eine Mähmaschine im Rapsfeld. Agrarenergie spielt eine immer größere Rolle für die deutschen Bauern.

Deutschlands Landwirte erzeugen nicht nur Gemüse, Obst und Fleisch. Immer mehr Bauern produzieren auf ihrem Hof auch grünen Strom. Den nutzen sie nicht nur für die Versorgung des eigenen Hofes – er bringt ihnen auch einen Zuverdienst.

Für Tobias Roeren-Wiemers ist das ganze Jahr über Erntezeit. Der Bauer aus Lichtenau bei Paderborn erntet Wind. Gemeinsam mit über 300 Bürgern betreibt er elf Windkraftanlagen auf seinen eigenen und den Feldern sechs anderer Landwirte. Dafür hat Roeren-Wiemers beim Ceres-Award die Auszeichnung „Energielandwirt 2017“ erhalten.

Der Lichtenauer ist kein Einzelfall. Immer mehr Bauern stellen auf ihren Ländereien zusätzlich Windräder auf, befestigen auf den Dächern ihrer Ställe und Scheunen Solarmodule oder verwandeln Mais in Biogas und Biokraftstoff. 23,4 Milliarden Euro investierten die landwirtschaftlichen Betriebe zwischen 2009 und 2016 in Regenerative Energien, hat der Deutsche Bauernverband ermittelt. Und auch die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) weiß: „Landwirte sind für zehn Prozent der installierten Leistung im erneuerbaren Bereich verantwortlich – das ist doppelt so viel, wie die großen vier Energieversorger erbringen."

Erzeuger und Nutzer

Die meisten Bauern setzen dabei auf den Sonnenstrom: Mehr als die Hälfte der deutschen Landwirte – 55,7 Prozent – haben nach Angaben der Rentenbank eine Fotovoltaik- oder thermische Solaranlage auf dem Dach ihres Gehöfts installiert. Zum Vergleich: 2008 waren es noch 22,6 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe. Ende 2016 betrieben zudem 3,9 Prozent der Bauern eine Windkraftanlage; 5,5 Prozent unterhielten eine Biogasanlage. Den in den eigenen Anlagen erzeugten Strom nutzen die Landwirte nicht nur selbst – etwa um ihre Gehöfte, aber auch die Stallungen zu versorgen. Immer mehr Bauern speisen den überschüssigen Strom zudem in das öffentliche Netz ein – die damit erzielten Erlöse bringen einen nicht zu unterschätzenden Zusatzverdienst. 

Agrarenergie: Biosprit aus Abfällen

Doch nicht nur Strom entsteht auf den deutschen Feldern. Auch die Produktion der Biokraftstoffe steigt. Insgesamt 3,3 Millionen Tonnen Biokraftstoffe wurden im vergangenen Jahr in Deutschland produziert, hat die Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) ermittelt. Biodiesel und Bioethanol haben im Jahr 2016 rund 77 Prozent weniger Treibhausgase freigesetzt als fossiles Benzin oder Diesel und damit 7,3 Millionen Tonnen Treibhausgase in Deutschland vermieden. 

Dabei stieg der Anteil von Abfall- und Reststoffen an den Rohstoffen zur Biodieselproduktion von 28 Prozent im Vorjahr auf 44 Prozent im Jahr 2016. So wurde im vergangenen Jahr erstmals mehr Abfallöl zur Herstellung von Biodiesel verwendet als Rapsöl. „Wir begrüßen den hohen Anteil von Biodiesel aus Abfall- und Reststoffen, der eine exzellente Treibhausgasbilanz hat“, sagt Elmar Baumann, Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB).

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