Qualität von Bioprodukten

Ein ständiger Kraftakt

Von Andrea von Gersdorff · 2018

Das Bewusstsein für die Qualität von Lebensmitteln ist bei den Verbrauchern in den vergangenen Jahren gestiegen. Konventionell erzeugte Lebensmittel gelten im Vergleich zu Bio-Produkten als weniger wertvoll. Aber: Preisgünstig ist nicht gleich schlecht. Und Bio hat seinen Preis.

Eine Frau hält einen Korb mit Früchten. Thema: Qualität von Bioprodukten
Der Verbraucher will Bio-Produkte, aber günstig sollen sie sein.

Lebensmittel sollen heute von artgerecht gehaltenen, gesunden Tieren stammen, biologisch angebaut und ohne chemische Hilfsmittel erzeugt werden. Nur eins dürfen sie nicht sein: teuer. Verkaufstests mit verschiedenen Qualitätsstufen und Preisen haben gezeigt, dass Verbraucher dennoch häufig zu den günstigeren Lebensmitteln greifen. Über Jahre haben sie sich daran gewöhnt, wozu nicht zuletzt die Discounter mit ihrem intensiven Wettbewerb um die Kunden und dem entsprechenden Preisdruck auf die Hersteller beigetragen haben.        

Standards gelten überall: Qualität von Bioprodukten

Die konventionelle Landwirtschaft ist jedoch besser als ihr Ruf, der immer noch von früheren Skandalen geprägt ist. Auch hier geschehen kontinuierlich Anpassungen. Viele Verbraucher wissen nicht, dass auch die Erzeugung von Agrarprodukten, Eiern und Fleisch heute anderen gesetzlichen Rahmenbedingungen als noch vor Jahrzehnten unterliegt. Landwirte müssen regelmäßig in verbesserte Methoden in der Tierhaltung wie Digitalisierung investieren und viele Standards einhalten, die den Umweltschutz, den Tierschutz, den Arbeitsschutz und den Verbraucherschutz betreffen. Dazu gehören zum Beispiel Hygienevorschriften, Vorgaben zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln oder Mindestanforderungen für die Ausgestaltung der Ställe. Tiere in der Massentierhaltung haben heute mehr Platz und Freiraum als früher, die Käfighaltung bei Hühnern ist wie der Einsatz von Antibiotika in der Tiermast schon lange komplett verboten. 

Bio-Preis hängt vom Ertrag ab 

Umgekehrt übersehen Verbraucher auch, dass genaue Auflagen in der biologischen Landwirtschaft zu kleineren Erträgen als bei konventioneller Erzeugung führen: Die Milchleistung pro Kuh ist geringer, die Hühnereier müssen gesucht werden und es dauert oft länger bis zur Reife oder zum Verkauf der Produkte. Zudem entsteht oft ein Mehraufwand bei der Lagerung und der Weiterverarbeitung von Bio-Lebensmitteln. Das alles hat seinen Preis, um das wirtschaftliche Überleben der Biobauern zu ermöglichen. Immer wieder geben sie ihr Geschäft mangels Einkommen auf und kehren zur konventionellen Landwirtschaft zurück. Landwirtschaft gleicht so einem ständigen Kraftakt, bei dem alle Landwirte Ansprüche von allen Seiten erfüllen sollen.

Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland

In Deutschland gab es 2016 insgesamt 275.400 Landwirtschaftsbetriebe, davon waren insgesamt 27.132 oder knapp 10 Prozent Bio-Höfe. Der Umsatz ökologisch erzeugter Lebensmittel lag bei 10,04 Milliarden Euro im Jahr 2017. Die Nachfrage übersteigt die einheimische Produktion, sodass Ökoprodukte importiert werden. (Quelle: Statista; Umweltbundesamt)

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