Nachhaltige Landwirtschaft

Vereint siegen

Von Oskar Rheinbach · 2018

Ökologischer Landbau gilt vielen als die Antwort auf die Frage nach einer umweltfreundlichen Landwirtschaft. Das stimmt in vielerlei Hinsicht – und doch beinhaltet diese Art des Wirtschaftens auch Herausforderungen.

Ein Mädchen beißt in ein Stück Wassermelone. Thema: Nachhaltige Landwirtschaft

Ein ehrgeiziges Ziel hat sich die aktuelle Bundesregierung für das Jahr 2030 gestellt. Dann sollen – bezogen auf die Fläche – 20 Prozent der Landwirtschaft in Deutschland nach ökologischen Kriterien arbeiten. Da geht noch was, denn Ende 2017 lag diese Zahl etwas über acht Prozent. Dabei steigt der Deutschen Nachfrage nach Bionahrungsmitteln Jahr für Jahr, mittlerweile sagen 22 Prozent der Verbraucher, sie kauften häufig oder ausschließlich „bio“. Das ergab der jährliche Ökobarometer im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) für 2017.

Nachhaltige Landwirtschaft: Mehr Biodiversität, weniger Nitrate

Doch was bedeutet eigentlich ökologischer beziehungsweise nachhaltiger Landbau, und was verspricht man sich von ihm? Viel Gutes, und Studien bestätigen viele der Hoffnungen. So führt Ökolandbau zu mehr Biodiversität und beugt dem Artensterben vor, ein „Auslaugen“ der Böden wird vermindert, es gibt weniger Nitrate im Grundwasser. Den Tieren geht es besser, in der Regel kommt weniger Primärenergie zum Einsatz. 

Was bio ist, regelt die EU. Verboten sind synthetische oder leicht lösliche Mineraldünger und chemisch-synthetische Mittel zum Pflanzenschutz ebenso wie der Einsatz von Gentechnik. Angesagt ist wo möglich Kreislaufwirtschaft: Anbau von Futter und Düngepflanzen, Verwendung von selbstproduziertem organischen Dünger aus der Kompostierungoder der Tierhaltung und die vielgliedrige Fruchtfolge. Die mechanische Bodenbearbeitung soll schonend erfolgen, Futtermittel natürlich ebenso biologisch angebaut sein, Massentierhaltung ist verpönt.

Grafik: Förderung ökologischer Anbauverfahren. Quelle: BMEL, 2018
Quelle: BMEL, 2018

Mehr Fläche, weniger Ertrag

Doch es gibt auch Nachteile. So ist etwa der Flächenbedarf im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft deutlich höher, der Ertrag niedriger, da die Pflanzen mangels synthetischer Düngung schlicht weniger hergeben. Einige Studien haben einen erheblich höheren Flächenbedarf der ökologischen Landwirtschaft ermittelt. Allerdings fallen die konkreten Ergebnisse unterschiedlich aus. In der Öffentlichkeit wenig diskutiert ist auch, dass mangels Alternativen im Ökolandbau zum Pflanzenschutz  begrenzte Mengen an Kupferverbindungen gespritzt werden, die sich teilweise negativ auf das Bodenleben auswirken. Die Lösung sehen viele in der Kombination von ökologischer und konventioneller Landwirtschaft. Sie empfehlen zum Beispiel, auch in der konventionellen Landwirtschaft zur Bodenschonung die vielgliedrige Fruchtfolge einzusetzen und die Äcker mit mechanisch schonenden Methoden zu bearbeiten. Umgekehrt kann etwa eine gezielte und den Gegebenheiten angepasste Düngung auch im Ökolandbau angebracht sein. 

Wussten Sie schon, dass ...

… Deutschland mit 10,04 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2017 der größte Markt für Bio-Lebensmittel in Europa ist? Das ist ein Anstieg um 5,9 Prozent zum Vorjahr. Der Löwenanteil, 59 Prozent, geht im „normalen“ Lebensmittelhandel über die Theke, Naturkostläden haben einen Anteil von 29 Prozent. 

Übrigens: Wo ein EU-Bio-Logo drauf ist, dürfen bis zu fünf Prozent aus konventioneller Produktion stammen – allerdings nur bei verarbeiteten Lebensmitteln, wenn die Zutat nachweislich nicht in Bioqualität verfügbar ist und auf der Positivliste der Ökoverordnung steht.

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